Die Integration in den Arbeitsmarkt eröffnet Geflüchteten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten in die aufnehmende Gesellschaft einzubringen und ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu führen. Darüber hinaus ist ihre aktive Teilnahme am Arbeitsmarkt unerlässlich, um die akuten Fach- und Arbeitskräfte-Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu lösen.
Dennoch stehen geflüchtete Menschen auf dem Arbeitsmarkt vor erheblichen Herausforderungen. Hürden bei der Zulassung zum Arbeitsmarkt, Schwierigkeiten bei der Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen, fehlende Unterlagen, Ausbildungsdefizite und unzureichende Sprachkenntnisse sind häufige Barrieren. Zusätzlich führen Unsicherheiten auf Seiten der Arbeitgeber hinsichtlich des Aufenthaltsstatus von Geflüchteten und Asylbewerbern oft dazu, dass der Zugang zu Ausbildung und Arbeit versperrt bleibt.
Die Aktion Neue Nachbarn unterstützt seit 2016 mit eigenen Projekten die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, da wir davon überzeugt sind, dass die Integration in Arbeit den sozialen Zusammenhalt stärkt, indem sie Vorurteile abbaut und Raum für interkulturellen Austausch sowie gegenseitiges Verständnis schafft. Darüber hinaus wollen wir ehrenamtlich engagierten Helfer_innen die Möglichkeit bieten, Geflüchtete auf Ihrem Weg in die Arbeit zu begleiten.
Eine Job-Patenschaft ist eine erfolgreich erprobte Methode, um Geflüchteten Menschen beim Einstieg und bei der erfolgreichen Verfestigung in den Arbeitsmarkt zu helfen. Im Integrationsprozess gibt es vielfältige Aufgaben zu bewältigen: Von der Sprachförderung über Hilfen bei bürokratischen Anforderungen, dem Vertraut-Machen mit unbekannten Berufsbildern und ungewohnter kultureller Gepflogenheiten bis hin zur Suche nach geeigneten Praktika oder Jobs. Wer kann was? Was wird gesucht? Wo kann man sich bewerben? Private Netzwerke sind dabei besonders erfolgreich. Wichtig ist, der Wert einer Jobpatenschaft bemisst sich nicht nur an der „erfolgreichen Vermittlung“ von Geflüchteten in Stellen. Es geht vielmehr darum, auf Augenhöhe miteinander und voneinander zulernen und eine „Beziehungsqualität“ zu entwickeln. Sie ermöglicht letztlich beiden Seiten ein besseres Kennenlernen und Verstehen der je anderen Lebenswelt. Die Jobpatinnen und Jobpaten erleben ihre Zeit mit den Geflüchteten, den Mentees, als bereichernd. Sie erfahren viel von anderen Kulturen, von Politik und menschlichen Begegnungen. Auf der anderen Seite erleben die Geflüchteten nach Zeiten traumatischer Zustände nun eine beeindruckende Hilfsbereitschaft. Sie entwickeln Ziele und gehen kleine und große Schritte in die persönliche Selbständigkeit.
Mentees erhalten wertvolle Einblicke und Ratschläge von erfahrenen Mentoren, die ihnen helfen können, sich in einem neuen Berufsumfeld zurechtzufinden.
Durch die Beziehung zu einem Mentor erweitern Mentees ihr berufliches Netzwerk, was für zukünftige Karrieremöglichkeiten von Vorteil sein kann. Mentoren erweitern ihr persönliches Netzwerk durch die Beziehung zum Mentee.
Mentoren können Mentees bei der Entwicklung wichtiger Fähigkeiten und Kompetenzen unterstützen, die für den beruflichen Erfolg notwendig sind. Mentoren erhalten Einblick in die Hintergründe kultureller Gepflogenheiten ihres Mentees.
Mentees erhalten konstruktives Feedback, das ihnen hilft, sich kontinuierlich zu verbessern. Gleichzeitig können Mentoren auch von den frischen Perspektiven und Ideen der Mentees lernen.
Der Rückhalt und die Bestärkung durch einen Mentor können das Selbstvertrauen der Mentees stärken und sie motivieren, ihre beruflichen Ziele zu verfolgen. Mentoren leisten einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag durch ihr Engagement.
Job-Patenschaften können dazu beitragen, Barrieren abzubauen und Menschen aus verschiedenen Hintergründen den Zugang zu bestimmten Berufen oder Branchen zu erleichtern.
In einem Unternehmenskontext fördern Patenschaften den Austausch von Wissen und Erfahrungen, was zur Stärkung der Unternehmenskultur beiträgt.
1. Werden Sie zum Dauerläufer!
Viele Geflüchtete wollen am liebsten sofort in den Beruf einsteigen, um Geld zu verdienen. Für eine längerfristige Perspektive ist es jedoch wichtig, die beruflichen Möglichkeiten zu kennen, um nicht im Niedriglohnsektor zu verharren.
2. Nutzen Sie Ihre eigenen Netzwerke!
Jeder kennt jemanden, der wieder jemanden kennt. Oftmals tun sich neue Möglichkeiten und Ideen auf, wenn man über die Ziele, die man sich als Tandem gesteckthat, spricht. Erzählen Sie in der Nachbarschaft, in der Gemeinde und im Freundes- und Bekanntenkreis von den Berufswünschen Ihres Mentees.
3. Sprechen Sie!
Sprache ist das A und O. Versuchen Sie so viel wie möglich, in deutscher Sprache zu erklären und zu vermitteln. Auch der Besuch eines Kurses, um die berufsspezifische Sprache zu erlernen, ist ein guter Wegbegleit in das Arbeitsleben.
4. Erklären Sie die deutsche Arbeitswelt!
In vielen Ländern läuft der Arbeitsalltag anders als hierzulande. All das, was für Sie selbstverständlich erscheint, kann für Ihren Mentees völlig fremd sein. Erklären Sie also auch Dinge, die für Sie Routine sind.
5. Feiern Sie auch kleine Erfolge!
Freuen Sie sich über jeden Erfolg, den Sie zusammen im Tandem erzielt haben. Je mehr Erfolge sichtbar sind, desto größer ist die Motivation, weitere Ziele zu verfolgen.