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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Was brauchen Flüchtlinge?

20.11.16, 08:20
  • Basis-Infos
Was brauchen Flüchtlinge? (c) Caritas Düsseldorf

Lotsen- und Patenprojekte

Der persönliche Kontakt zu Einheimischen ist für die Integration von Flüchtlingen zentral wichtig; sowohl als Einlösung einer Willkommenskultur als auch zum Aufbau eines Sicherheitsgefühls in fremder Umgebung. Ehrenamtliche erfüllen verschiedenste Aufgaben: Sie begleiten Behördengänge, helfen Kindern bei den Hausaufgaben oder unterstützen beim Sprachlernprozess. Solche Lotsenprojekte gilt es weiter auszubauen, indem Ehrenamtliche begleitet werden und ihr Engagement unterstützt wird, z.B. indem Ausflüge o.ä. finanziert werden.

Was noch stärker ausgebaut werden sollte, sind Lotsenprojekte im Bereich Arbeitsmarktintegration: Tipps zur Jobsuche, Vermittlung von Kontakten zu potenziellen Arbeitgebern; dort vorfühlen und Bereitschaft fördern, Praktika, befristete Tätigkeit oder feste Stelle mit Flüchtling zu besetzen; über arbeitskulturelle Besonderheiten in Deutschland informieren (wie „ticken“ hiesige Unternehmen?) etc.

Mehr unter "Mitmachen > Patenschaften"

Sprachkurse

Für Flüchtlinge ist es immens wichtig, Möglichkeiten zu erhalten, unsere Sprache zu erlernen. Erst dadurch werden das gegenseitige Verstehen und Verständnis erheblich erleichtert. Da Flüchtlinge in der Regel keinen Zugang zu staatlichen Sprachkursen erhalten oder selbst einen Sprachkurs finanzieren können, sind gerade in den ersten Monaten Akteure wie das Bildungswerk der Erzdiözese Köln, die Caritas sowie Engagierte, Ehrenamtliche und Pfarrgemeinden gefragt, kostenlose Angebote anzubieten. So können sich die Flüchtlinge so schnell wie möglich in ihrer neuen Umgebung zurechtfinden. Sie können den Flüchtlingen dabei helfen, das passendste Angebot zu finden – oder vielleicht selbst einen Sprachkurs initiieren.

In zahlreichen Regionen ist das Bildungswerk der Erzdiözese Köln bereits mit Sprachkursen für unterschiedliche Sprachniveaus aktiv und stets darum bemüht weitere Sprachförderangebote für Flüchtlinge einzurichten (weiter unten finden Sie Ihre Ansprechpartner der Bildungswerke vor Ort). Alphabetisierungskurse werden in einigen Städten vom Katholischen Bildungswerk, der Volkshochschule oder anderen Sprachkursträgern angeboten. Die Angebote der Katholischen Bildungswerke sind kostenlos.

So können Sie sich einbringen:

als Sprachlehrkraft

  • mit Vorerfahrung oder einer Ausbildung als Deutschlehrkraft
  • mit Zeit, um regelmäßig stattfindende Kurse durchzuführen

als Kinderbetreuung

  • mit Freude an der Betreuung von Kindern, auch ohne Worte
  • mit regelmäßig Zeit, bei Spiel und Spaß Eltern während der Sprachkurse zu entlasten

Weitere Möglichkeiten sind:

  • Die Vermittlung von Kursen an Flüchtlinge
  • Die Vermittlung von Kursmaterial, wie beispielsweise Wörterbüchern
  • Die Unterstützung einzelner Flüchtlinge als „Sprach-Paten“
  • Die Anfrage an Bibliotheken zur Bereitstellung von Lehrmaterial, Büchern, DVDs etc.

Wichtig ist zudem, Konversationsmöglichkeiten zu schaffen, damit das im Sprachkurs Gelernte auch im Alltag angewandt und eingeübt wird. Denkbar wären sowohl explizite Konversationsgruppen, aber natürlich auch alle Maßnahmen mit Kontakt zwischen Einheimischen und Deutsch lernenden Flüchtlingen, bei denen miteinander gesprochen wird. Wenn Sie selbst oder Ihre Pfarrgemeinde eine Initiative zur Sprachförderung gründen wollen, bietet das Erzbistum Köln Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung.

Sobald ein Flüchtling zum Arbeitsmarkt zugelassen ist, gibt es die Möglichkeit, an berufsbezogenen Sprachkursen teilzunehmen. Diese werden durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus europäischen Mitteln gefördert. Weitere Informationen zur Sprachförderung für Flüchtlinge finden Sie im Download „Ratgeber für das Ehrenamt“ und unter: "Integration > Sprache"

Kontakt für Sprach- und Integrationskurse

Freizeitgestaltung für Flüchtlinge

Flüchtlingskinder haben in den Unterkünften fast keinen Raum zum Spielen und wenig Raum für Bewegung. Dabei gibt es viele Möglichkeiten für eine kreative Freizeitgestaltung:

  • Kooperation mit einem Sportverein in der Nähe,
  • bei den Hausaufgaben helfen,
  • einen Spielkreis organisieren,
  • Ausflüge in einen Park oder Zoo,
  • Einladungen in Jugendzentren,
  • Einladung zu Ferien- und Freizeitaktivitäten

Eine finanzielle Förderung von sportlichen Aktivitäten, Nachhilfe oder Teilnahme an Ferienmaßnahmen ist teilweise durch das „Bildungs- und Teilhabepaket“ über das Sozialamt beantragbar. Auch erwachsene Flüchtlinge freuen sich, wenn sie dem Alltag im Wohnheim einmal entkommen. Sie können Sie in Ihre Gemeinde integrieren, sich an gemeinsamer Handarbeit versuchen, sie zu Sport-Treffs einladen oder an Pfarrfesten beteiligen.

Medien

Zugang zum Internet ist für Flüchtlinge unerlässlich, um Informationen einzuholen, um über Skype mit Angehörigen telefonieren zu können, um sich vernetzen und in Netzwerke einklinken zu können. In den meisten Unterkünften gibt es hierzu nicht die Möglichkeit. Konkrete Ideen wären hierfür:

  • Einrichtung von Internetcafés in Unterkünften
  • WLAN-Anschluss in Unterkünften oder Aufenthaltsorten

Kindergarten / Schule

Ein Drittel der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge sind minderjährig. Kindergarten- und Schulplätze sind trotz gesetzlicher Ansprüche häufig nicht oder erst nach vielen Monaten verfügbar.

Daher eignen sich u. a. folgende Vorschläge:

  • Begleitung u. Unterstützung bei Vorsprache in KiTa/Schule
  • Einrichtung von Spiel- und Lerngruppen durch Ehrenamtliche
  • Spielebus organisieren, mit dem Wohnheime angefahren werden können

Wohnsituation der Flüchtlinge

Wegen der schwierigen Wohnsituation der Flüchtlinge ist Hilfe bei der Wohnungssuche gefragt. Sie können dabei helfen, die erforderlichen Papiere auszufüllen, Atteste beizubringen und die Familien zu Behörden begleiten. Sie können aber auch selbst aktiv nach Wohnungen suchen.

In einigen Städten, zum Beispiel in Köln, gibt es seitens der Stadt ein „Auszugsmanagement“. Das Projekt hilft Flüchtlingen dabei, aus den Wohnheimen in private Wohnungen umzuziehen. Der Auszug aus den Gemeinschaftsunterkünften ist für Flüchtlinge dann erlaubt, wenn eine günstige Prognose zur „Integrations-und Wohnfähigkeit“ vorliegt. Die Genehmigung erteilt das Amt für Wohnungswesen in enger Kooperation mit dem Ausländer- und Sozialamt. Wenn Sie eine private Wohnung für die Flüchtlinge finden, wird geprüft, inwieweit die Größe und die Mietkosten angemessen sind, bevor das Sozialamt die Kosten übernimmt.

Ratgeber für das Ehrenamt

Flüchtlingshelfer*innen können wichtige Informationen, Hinweise, Materialien und Handreichungen auf den folgenden Online-Portalen finden:

fluechtlingshelfer.info

vhs das Ehrenamtsportal

Themen:

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