Fuß fassen, ankommen – darauf liegt in der Flüchtlingshilfe mittlerweile der Fokus. „Jetzt geht’s um Integration“, bringt es Barbara Schepping-Pelzer, die Caritas-Mitarbeiterin, auf den Punkt. Seit Jahrzehnten arbeitet die energiegeladene Frau für den Fachdienst Integration und Migration in Gerresheim. Als sie mit dem Job anfing, kümmerte sich die Einrichtung vor allem um Gastarbeiter aus Italien.
Heute kommen viele Klienten aus dem arabischen Raum. Zum Beispiel Josef Elshayeb, 26 Jahre alt, Flüchtling aus Syrien. Die Arme auf den Küchentisch gestemmt, diskutiert er mit Rosi, wie viel Mehl sie für die Nachspeise brauchen. „Nein, das ist zu viel“, glaubt er. Sie nickt. Josefs Meinung ist in der Gruppe gefragt. Vergangenen August hat er eine Ausbildung zum Koch begonnen. „Als ich nach Deutschland kam, hat mein Studium nicht geklappt“, erzählt er. „Also habe ich gedacht: Ich mache mein Hobby zum Beruf.“
An der Gruppe gefällt ihm der Austausch mit den Einheimischen. In Deutschland kochen die Leute ganz andere Sachen als in seiner Heimat. „Kochen ist eine Kultur“, sagt Josef und lächelt. Wenn er die Ausbildung schafft, will er sein eigenes Restaurant eröffnen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber Josef hat Unterstützung.
„Unsere Einstellung zum Leben ist, dass wir versuchen müssen zu helfen“, erklärt Sigi. Er und seine Frau wüssten natürlich auch nicht immer, ob wirklich jeder in Not sei, der es behauptet. Trotzdem: „Wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Menschen zusammen friedlich leben können.“ Das war im September 2015 die Motivation für das Ehepaar, sich ehrenamtlich zu engagieren. Und das ist noch heute der Grund, warum sie Woche für Woche zum Kochkreis kommen.