logo
Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Aus einer Küche wird ein Ort der Integration - Düsseldorf

12.07.18, 15:03
Christopher Jelen
Die Wraps mit frisch gebackenem Weißbrotfladen stellte das Team in Gerresheim nach traditionellen Rezepten aus Afghanistan her. (c) Stephanie Agethen

Düsseldorf. Der Food Truck „EAT & GREET“ der Aktion Neue Nachbarn machte beim Pfarrfest am 24. Juni 2018 Station in bei der Kirchengemeinde St. Katharina in Gerresheim. Die Besucher waren zum leckerem Streetfood und zu gemeinsamen Gesprächen eingeladen.

Afghanische Wraps mit Minze und Koriander

In der Pfarrgemeinde kochen seit drei Jahren Engagierte und Geflüchtete des Caritas-Kochkreises einmal wöchentlich schmackhafte Gerichte aus ihren jeweiligen Heimatländern. Canan Aksoy und Khadija Ibrahimi vom Kochkreis hatten sich für den Food Truck etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ihre Wraps mit frisch gebackenem Weißbrotfladen stellten sie ausschließlich nach traditionellen Rezepten aus Afghanistan her und schmeckten die Füllung mit Minze und Koriander ab.

Es bildete sich schon bald eine lange Schlange und die Besucher waren vom Food Truck und den Wraps begeistert. „Wir haben in kürzester Zeit ca. 200 Wraps zubereitet und gegen eine Spende abgegeben“, berichtet Sarah Pulm, Caritas-Ehrenamtskoordinatorin in der Flüchtlingshilfe. Die Besucherinnen und Besucher konnten die Rezepte der Wraps kostenlos mitnehmen und zu Hause nachkochen.

Kochen als Kulturvermittlung

Die rund 20 Teilnehmenden des Caritas-Kochkreises stammen übrigens aus sieben verschiedenen Nationen, die wöchentlichen Zutaten erhalten sie kostenfrei vom Foodsharing Projekt in Gerresheim. Gelebte Integration geschieht dabei nicht nur allein durch das Kochen – zum Beispiel, wenn landesübliche Gerichte zubereitet werden, die ein Stück der Kultur mittragen –, sondern auch über die dabei entstehenden Gespräche: Es wird über die aktuelle Woche geplaudert, von der eigenen Vergangenheit erzählt und darüber berichtet, was den Einzelnen momentan bewegt. So lernen die Geflüchteten ganz nebenbei die deutsche Sprache in praktischen Alltagssituationen.

„Mittlerweile sind alle Teilnehmer sehr gut untereinander vernetzt und wir helfen uns häufig gegenseitig“, berichtet der ehrenamtliche Helfer Sigmund Andrisek stolz. Zu Beginn kamen nur wenige Geflüchtete, und vor allem waren es fast nur Frauen. „Aber das Angebot hat sich rasch herumgesprochen. Jetzt wird das wöchentliche Beisammensein von durchschnittlich 20 Geflüchteten wahrgenommen, die meisten kommen regelmäßig – und die Mehrheit sind tatsächlich Männer“, erzählt Ursula Nikelowski-Andrisek. Dennoch bildet die Kochgruppe in Gerresheim einen offenen Kreis und heißt alle willkommen – gleich ob Geflüchtete oder Ehrenamtliche.

Text: Stephanie Agethen