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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Fünf Jahre Aktion Neue Nachbarn

12.11.19, 12:28
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Am 11. November haben Initiatoren, Verantwortliche, Ehren- und Hauptamtliche das Jubiläum der Flüchtlingshilfe-Aktion im Erzbistum Köln gefeiert.

Fünf Jahre Aktion Neue Nachbarn (c) Erzbistum Köln/Anita Hirschbeck

Verantwortliche der Aktion Neue Nachbarn bei der Jubiläumsfeier, von links nach rechts: Klaus Hagedorn, Koordination Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln; Dr. Peter Scharr, Leiter der katholischen Bidlungswerke im Erzbistum Köln; Weihbischof Ansgar Puff; Irene Porsch, Flüchtlingsbeauftragte im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V.; Dr. Frank J. Hensel, Diäzesan-Caritasdirektor und Leiter der Aktion Neue Nachbarn

 

Am 11. November 2014 hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki die Aktion ins Leben gerufen. Mit einem persönlichen Brief forderte er damals die Menschen im Erzbistum Köln und darüber hinaus dazu auf, Geflüchtete herzlich willkommen zu heißen und sie bei der Integration in Deutschland zu unterstützen. Dafür richtete der Kardinal gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln einen Soforthilfe-Fonds ein, der die Arbeit von Flüchtlingsinitiativen in den Gemeinden vor Ort fördert. 

„Menschen auf der Flucht vor Krieg, Verfolgung und Hunger sind eine Realität und ihre Zahl nimmt weltweit sogar weiter zu“, so Dr. Frank Johannes Hensel, Diözesan-Caritasdirektor für das Erzbistum Köln, und Leiter der Aktion Neue Nachbarn, in seiner Jubiläums-Ansprache. „Es bleibt wichtig, bereit und gewappnet zu sein – in einer Region und Gesellschaft, die persönliche Sicherheit bieten kann und daher als Zufluchtsort gilt. Die Aktion Neue Nachbarn ist ein stabilisierender Faktor für den Umgang mit Flucht und Migration.“ 

Auch der Kölner Weihbischof Ansgar Puff, Bischofsvikar für die Armen und die Caritas, stellt klar, wie wichtig die Aktion auch in der Zukunft ist: „Medial sind Flüchtlinge kaum ein Thema mehr. Aber wir erfahren immer noch, dass Menschen im Mittelmeer ertrinken. Wir sind die Anwälte für diese Menschen.“

Mit der Aktion „23.000 Glockenschläge“, mit der 2015 auf dem Kölner Roncalliplatz der vielen Tausend Menschen gedacht wurde, die auf ihrer Flucht vor Krieg, Gewalt und Armut im Mittelmeer ertrunken waren, fand die Aktion Neue Nachbarn bundesweit Beachtung. Sowohl über die eingerichteten Beratungs- und Flüchtlings-Koordinatoren-Stellen für die verschiedenen Regionen im Erzbistum Köln, als auch über die Internetseite www.aktion-neue-nachbarn.de hat sich in den vergangen Jahren ein großes Netzwerk an haupt- und ehrenamtlich Engagierten gebildet, das gemeinsam eine Vielzahl an kleinen und großen Initiativen für Geflüchtete ins Leben gerufen hat. 

So gibt es Nähcafés und Fahrradwerkstätten, Fußballmannschaften und internationale Chöre, Kunst- und Theaterprojekte sowie gemeinsame Kochabende. Zwischenzeitlich waren über 20.000 Ehrenamtliche im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn tätig. 21 hauptamtliche Mitarbeitende vernetzen heute als Integrationsbeauftragte (Ansprechpartner) der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln die Flüchtlingsarbeit in 15 Stadt- und Kreisdekanaten.

In den vergangenen fünf Jahren wurden 1.177 gemeindliche Maßnahmen mit einem Volumen von über 3,8 Millionen Euro bewilligt. Außerdem wurden 420 Aktivitäten katholischer Verbände mit über 2,1 Millionen Euro gefördert. Über die katholischen Bildungswerke im Erzbistum Köln wurden über 2.000 Deutschkurse für Geflüchtete sowie über 600 Qualifizierungskurse für Ehrenamtliche angeboten. Fast 400 jugendpastorale Maßnahmen sind umgesetzt worden. 23 Wohnungen und zwei Wohnhäuser aus dem Bestand des Erzbistums konnten Geflüchteten zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Umbau des Klarissenklosters in Köln-Kalk und dem Wohnprojekt in St. Pantaleon konnten darüber hinaus insgesamt 64 weitere Wohneinheiten vermittelt werden. Außerdem stellen die kirchlichen Wohnungsbaugesellschaften 528 Wohnungen für Geflüchtete sowie sechs Wohnbereiche für Flüchtlingsfrauen bzw. -familien mit Gewalterfahrung zur Verfügung. Innerhalb der Aktion Neue Nachbarn sind bislang 392 Jobpatenschaften für Geflüchtete entstanden. 

Diözesan-Caritasdirektor Hensel ist begeistert vom großen Engagement der Menschen im Erzbistum Köln für die Aktion Neue Nachbarn: „Wir bringen ganz viele Menschen in Berührung miteinander. Da ist viel Christusbegegnung. Die Aktion steht in ihrer Klarheit und Zuwendung zum Nächsten ein für die lebendige Kirche im Erzbistum Köln.“