logo
Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Begegnungen im Teesalon - Wuppertal

10.07.18, 09:28
  • Berichte & Videos Presse
Christopher Jelen

Wuppertal. Das Begegnungszentrum „Berliner Plätzchen“ in Wuppertal veranstaltet wöchentlich einen Teesalon. Hier können Flüchtlinge und Einheimische bei einem Tässchen ins Gespräch kommen.

Draußen schiebt sich der Verkehr zäh und laut an der Fensterfront vorbei, Fußgänger schleppen Plastiktüten vom Supermarkt, ein junger Mann lässt seinen BMW aufheulen. Drinnen, im Teesalon, bilden die Gespräche der Besucher einen weichen Geräusche-Teppich. Volle Gläser mit Eistee stehen auf den Tischen vor den Frauen und Männern, die Sonne scheint in den Raum.

Der Teesalon im Begegnungszentrum „Berliner Plätzchen“ ist das größte von insgesamt sechs Sprachcafés in Wuppertal. 2015 etablierte die Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln – die „Aktion Neue Nachbarn“ – zusammen mit mehreren Pfarrgemeinden die wöchentlichen Treffen am Berliner Platz. Auch Engagierte des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF) unterstützen das Projekt.

Aus Hilfe beim Ausfüllen von Formularen wird Treffpunkt

„Am Anfang wurde im Teesalon viel Beratung und Formularhilfe gemacht, jetzt steht das Miteinander und die Nachbarschaft mehr im Mittelpunkt“, erzählt Koordinatorin Anja Hütten, die im Auftrag der „Aktion Neue Nachbarn“ für den Teesalon verantwortlich ist. Mittlerweile sei er für viele Besucher zu einem regelmäßigen Treffpunkt geworden, wo sie mit Bekannten plaudern, eine Tasse Tee trinken und sich austauschen könnten – auch Einheimische aus der Nachbarschaft nutzten dieses Angebot.

An einem Tisch erzählt ein Mann mit weißem Schnäuzer, dass Karl der Große im Aachener Dom begraben wurde. Sein arabischer Gesprächspartner nickt. „Interessant“, sagt er. Eben hat er noch von den historischen Stätten in seinem Heimatland Syrien erzählt, die Terroristen zerstört haben. An einem anderen Tisch zückt ein älterer Herr im roten Shirt seine Lesebrille. Die junge Frau mit den schwarzen Haaren und den dunklen Augen neben ihm hat ihm ein Schreiben in die Hand gedrückt – offenbar versteht sie nicht, was der Absender von ihr will. Der Mann im roten Shirt versucht, es erst einmal selbst zu begreifen.

Auch Flüchtlinge engagieren sich

Viele der Besucher kommen regelmäßig in den Teesalon. Die Räume des „Berliner Plätzchens“ gehören der Katholischen Kirchengemeinde im Seelsorgebereich Barmen-Nord-Ost und bestehen aus mehreren Sitzecken, einem Kicker, einer Theke, die aus alten Büchern gebaut ist, und einer engen Küche, in der Ehrenamtler Tee zubereiten. Eine gute Handvoll – darunter auch Geflüchtete – helfen wöchentlich im Teesalon mit. Zum Beispiel Nada Salo.

Seit etwa vier Monaten engagiert sich die Syrerin mit dem herzlichen Lächeln ehrenamtlich. Tee kochen, ab und zu übersetzen – die Gespräche mit den Einheimischen seien außerdem eine gute Übung für sie. „Dass es hier Hilfe für die Leute gibt, das ist sehr gut“, betont Nada Salo. Sie selbst brauche schließlich auch Hilfe, deshalb wolle sie mit anpacken. Seit zwei Monaten arbeitet Nada Salo außerdem als Praktikantin beim SKF.

Ihr Landsmann Shyar Farman ist heute zum ersten Mal im Teesalon. Der 25-Jährige möchte vor allem Deutsch üben. „Wenn ein Deutscher mit mir redet, möchte ich ihn verstehen“, erklärt er. „Wenn jemand kein Deutsch sprechen kann, ist das nicht gut.“ Seit drei Jahren lebt der Syrer in Wuppertal. Die ersten Sprachprüfungen hat er erfolgreich bestanden.

Das Begegnungszentrum „Berliner Plätzchen“ wird für verschiedene Veranstaltungen genutzt, etwa für wöchentliche Seniorentreffen, ein Eltern-Kind-Café oder Seelsorge. Der Teesalon findet immer donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr statt.

Wuppertal: Begegnungen im Teelsalon

Berliner Plätzchen

TEEsalon - Treffpunkt für Flüchtlinge und Ehrenamtliche

Berliner Str. 173
42277 Wuppertal