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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

5. Katholischer Flüchtlingsgipfel als Online-Konferenz

26.06.20, 10:27
  • Aktuelles Presse
(pek200626-DBK/sam)

Am 24. Juni fand der fünfte Katholische Flüchtlingsgipfel statt. Auch das Erzbistum Köln war mit Experten aus der Aktion Neue Nachbarn vertreten.

Wegen der Corona-Pandemie konnte der Gipfel nicht, wie ursprünglich geplant, in Erfurt abgehalten werden, sondern wurde in digitaler Form durchgeführt. Auf Einladung von Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg), Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Sonderbeauftragter für Flüchtlingsfragen, nahmen rund 150 Praktiker, Experten und Ehrenamtliche an der Online-Konferenz teil, um sich über verschiedene Aspekte der Unterstützung und Integration von Flüchtlingsfamilien auszutauschen.

Erzbischof Heße: „Auch in Zeiten der Pandemie setzen wir unser Engagement für Flüchtlinge fort!“

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz dankte Erzbischof Heße in seiner Begrüßung allen, die in der kirchlichen Flüchtlingshilfe aktiv sind: „Unter erschwerten Bedingungen haben Sie sich in den vergangenen Wochen – beherzt und kreativ – für die Anliegen schutzsuchender Menschen eingesetzt.“ Von dem Gipfel gehe ein klares Signal aus: „Auch in Zeiten der Pandemie setzen wir unser Engagement für Flüchtlinge fort!“

In seinem anschließenden Vortrag sprach Thomas Faist, Professor für Transnationale Beziehungen, Entwicklungs- und Migrationssoziologie an der Universität Bielefeld, über. In fünf Arbeitsgruppen bestand dann für die Teilnehmer die Möglichkeit zum Austausch. Dabei standen verschiedene Praxisfelder der kirchlichen Flüchtlingshilfe im Fokus.

Strategien für eine gelingende Integration

Die Arbeitsgruppe der Aktion Neue Nachbarn, der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, befasste sich anhand von Praxisbeispielen mit erfolgreichen Strategien zur Integration von geflüchteten Familien in die Arbeit von katholischen Familienbildungsstätten. Dazu hatten Anne Gödde, Bettina Goebel und Sebastian Temmen vom Bildungswerk der Erzdiözese Köln e.V., ein Online-Seminar für Interessierte aus Bistümern in ganz Deutschland vorbereitet. Darin stellten sie das Aufgabenspektrum der Familienbildungsstätten und Bildungswerke im Erzbistum Köln vor, das sich von Sprachkursen mit paralleler Kinderbetreuung, über Eltern-Kind-Kurse, bis hin zu Begegnungsangeboten erstreckt.

Als wichtige Strategien für eine gelingende Integration machten die Experten unter anderem aus:

  • Persönliche Kontaktaufnahme,
  • Vernetzung vor Ort und
  • die Wertschätzung der Teilnehmenden.

In der anschließenden Gesprächsrunde wurde diskutiert, wie die Partizipation der Geflüchteten noch verbessert und auf ihre Wünsche in der Bildungsarbeit eingegangen werden kann.

 

Online-Seminar „Geflüchtete in Familienberatungsstellen“

Klaus Hagedorn, Koordinator der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, moderierte das Online-Seminar „Geflüchtete in Familienberatungsstellen“. In der Kleingruppe ging es u.a. um die Wichtigkeit der Behandlung traumatisch empfundener Erlebnisse, um Integrationsschritte zu ermöglichen. Fehlende Familienbeziehungen führen zu fehlender Resilienz beim Umgang mit Verlust und Traumata. In der späteren Diskussion ging es um die Bedeutung der Familienberatung auch für „normale“ Themen wie Erziehungsschwierigkeiten und Partnerschaftsprobleme, mit denen Flüchtlingsfamilien, bedingt durch die Fluchterfahrung und das Zurechtfinden in der neuen Aufnahmegesellschaft, oft auf besondere Weise konfrontiert sind. 

Podiumsdiskussion zur Situation in Flüchtlingsfamilien

Die abschließende Podiumsdiskussion des Gipfels im digitalen Plenum widmete sich allgemein der Situation von Flüchtlingsfamilien. In ihrem Beitrag rief die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU), dazu auf, die Corona-Pandemie nicht zur Integrationsbremse für geflüchtete Familien werden zu lassen. Erzbischof Heße forderte in seinem Schlusswort dazu auf, Familienzusammenführungen rasch und unbürokratisch zu ermöglichen. Als kirchlichen Beitrag dazu nannte er die finanzielle Unterstützung aus Bistumsmitteln, welche in 2019 über 2.000 Familienangehörigen, darunter mehr als die Hälfte Kinder, die Einreise ermöglicht hat. 


Weitere Informationen zum Flüchtlingsgipfel finden Sie unter www.dbk.de und www.fluechtlingshilfe-katholische-kirche.de. Informationen zur Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln gibt es unter: www.aktion-neue-nachbarn.de.