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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin! (2016-2019)

24.09.24, 10:44
Jennifer Stracke

Das Projekt „Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin!“ war eine Initiative im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln. Es hatte zum Ziel, die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten durch die Besetzung sozialversicherungspflichtiger Ausbildungs- oder Arbeitsplätze bei kirchlichen Arbeitgebern zu fördern.

Projektlaufzeit

Das Projekt lief vom 1. Mai 2016 bis zum 30. April 2019 und war in seiner Struktur sowie Zielsetzung einzigartig, da es kirchliche Organisationen aktivierte, als Arbeitgeber zur beruflichen Integration von Geflüchteten beizutragen.

Zielsetzung des Projekts

Das Hauptziel des Projekts bestand darin, innerhalb von drei Jahren 100 reguläre (sozialversicherungspflichtige und tariflich entlohnte) Arbeits- oder Ausbildungsplätze für Geflüchtete bei katholischen Anstellungsträgern im Erzbistum Köln zu schaffen. Dabei sollte die Zielmarke ein deutliches Zeichen setzen – sowohl innerhalb der Kirche als auch nach außen – um die Bereitschaft zur Integration zu stärken und die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Engagements zu unterstreichen.

Darüber hinaus hatte das Projekt folgende Ziele:

  • Förderung der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten durch innovative Ansätze in der Vernetzung und dem Wissenstransfer.
  • Motivation kirchlicher Arbeitgeber, Geflüchtete einzustellen, und Unterstützung bei der Umsetzung solcher Einstellungsprozesse.
  • Langfristige Fachkräftesicherung durch die gezielte Integration von Geflüchteten in Berufsfelder mit hoher Nachfrage, insbesondere in Pflegeberufen und der Hauswirtschaft.
  • Kommunikation gelungener Beispiele beruflicher Integration, um andere Akteure zu motivieren und positive Beispiele sichtbar zu machen.

Kirchliche Arbeitgeber als Potenzialträger

Im Erzbistum Köln gibt es zahlreiche katholische Organisationen und Institutionen – Pfarreien, Verbände, Gesellschaften und Orden – die in unterschiedlichen Branchen und Berufsbildern aktiv sind. Diese kirchlichen Arbeitgeber wurden im Projekt als wichtige Partner für die Arbeitsmarktintegration identifiziert. Sie sollten motiviert und unterstützt werden, Geflüchtete einzustellen und so eine Brücke zwischen Integration und Fachkräftesicherung zu schlagen.

Ein besonderes Augenmerk legte das Projekt auf die Integration Geflüchteter in anerkannte, nicht-akademische Ausbildungsberufe. Diese Berufsgruppen – etwa in Pflege, Hauswirtschaft und handwerklichen Berufen – boten sowohl Geflüchteten als auch den kirchlichen Anstellungsträgern nachhaltige Perspektiven: Geflüchtete konnten mit einem geregelten Einkommen und klaren Karrieremöglichkeiten Fuß fassen, während Arbeitgeber dringend benötigte Fachkräfte gewinnen konnten.

Besondere Herausforderungen und Lösungen

  1. Rechtliche und bürokratische Hürden
    Formal sind die Arbeitsagenturen und Jobcenter für die Beratung und Vermittlung von Geflüchteten zuständig. In der besonderen Situation der Jahre 2016–2019 ergänzte das Projekt jedoch diese bestehenden Strukturen durch spezifische Unterstützung für kirchliche Arbeitgeber.
  2. Sensibilisierung und Motivation kirchlicher Arbeitgeber
    Eine wichtige Aufgabe war es, kirchliche Anstellungsträger davon zu überzeugen, Geflüchtete einzustellen, und ihnen die damit verbundenen Chancen für die Fachkräftesicherung zu vermitteln.
  3. Fachkräftesicherung und Integration kombinieren
    Die besondere Ausrichtung des Projekts auf Ausbildungsberufe ermöglichte es, die Bedürfnisse der Arbeitgeber und die Perspektiven der Geflüchteten in Einklang zu bringen. Dies trug entscheidend zum Erfolg des Projekts bei.

Ergebnisse des Projekts

Das Projekt „Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin!“ erreichte seine ambitionierten Ziele:

  • Im Laufe der drei Projektjahre wurden insgesamt 101 Geflüchtete in sozialversicherungspflichtige Ausbildungs- oder Arbeitsverhältnisse bei kirchlichen Arbeitgebern im Erzbistum Köln vermittelt.
  • Besonders erfolgreich war die Integration in Berufsfelder mit hoher Nachfrage, wie etwa der Pflege und Hauswirtschaft, aber auch in handwerkliche Berufe und andere Bereiche.
  • Durch die gezielte Öffentlichkeitsarbeit wurden positive Beispiele kommuniziert, die sowohl innerhalb der Kirche als auch in der Öffentlichkeit Anerkennung fanden und als Inspiration dienten.

Das Projekt „Willkommen Kollege! Willkommen Kollegin!“ war ein Leuchtturmprojekt im Erzbistum Köln, das gezeigt hat, wie kirchliche Arbeitgeber aktiv zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten beitragen können. Mit 101 erfolgreich vermittelten Geflüchteten in sozialversicherungspflichtige Arbeits- oder Ausbildungsplätze übertraf das Projekt seine Zielsetzung und setzte ein deutliches Zeichen für Solidarität und gesellschaftliche Verantwortung.

domradio.de

Bericht auf domradio.de: "Arbeitgeber des Monats"

Das Projekt wurde in einem Artikel auf domradio.de vorgestellt (veröffentlicht am 01.12.2017). In regelmäßigen Abständen wurde über einen "Arbeitgeber des Monats" berichtet.