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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

„Warum wir weitermachen“ – Einkehrtag der Aktion Neue Nachbarn

06.05.19, 17:33
  • Berichte & Videos
Sarah Meisenberg
Kardinal Woelki im Gespräch mit Gabriele Weiß von WippAsyl (c) Kathrin Becker

Odenthal/ Altenberg. „Ich möchte Ihnen danken für die Arbeit, die sie täglich für die neuen Nachbarn leisten.“ Diesen Dank richtete der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki an rund 200 Ehrenamtliche, die in der Flüchtlingshilfe des Erzbistums Köln aktiv sind. Sie waren am 4. Mai unter dem Motto „Warum wir weitermachen – christliches Engagement schafft Integration“ zum Einkehrtag der Aktion Neue Nachbarn in die Jugendbildungsstätte Haus Altenberg eingeladen.

Bei Impulsen und Workshops konnten sich die Teilnehmenden Anregungen für die Praxis holen. Gemeinsam mit Kardinal Woelki, Weihbischof Ansgar Puff und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel, Leiter der Aktion Neue Nachbarn, gingen sie in den Austausch zu kulturellen, wissenschaftlichen, theologischen und christlichen Aspekten der Integrationsaufgabe.

Meet&Greet am Food Truck

Nach einem Meet&Greet mit Kaffeespezialitäten der internationalen Kochgruppe aus Odenthal am Food Truck der Aktion Neue Nachbarn fanden die Teilnehmenden sich zu einem geistlichen Impuls mit Weihbischof Ansgar Puff zusammen. Auf die Frage, was die Anwesenden motiviert, sich weiter für die Flüchtlingshilfe zu engagieren, wurden berührende, persönliche Erfahrungen ausgetauscht. Weihbischof Puff selbst betonte, dass das Erzbistum Köln sich auch in Zukunft verstärkt für legale Zugangswege für Flüchtlinge nach Europa einsetzen will.

Die anschließenden Workshops boten eine Vielfalt an Möglichkeiten, sich mit den Themen Integration und Ehrenamt zu beschäftigen. Beispielsweise beim Argumentationstraining gegen Stammtischparolen mit Jürgen Albrecht, bei einem bebilderten Vortrag zur Seenotrettung im Mittelmeer, bei der „interkulturellen Sensibilisierung“ durch Ali Can oder auch beim meditativen Bogenschießen.

Podiumsdiskussion mit Kardinal Woelki

Am Nachmittag ging es dann in einer Podiumsdiskussion weiter darum, was die Teilnehmenden in ihrem Engagement für Geflüchtete bewegt. Neben Kardinal Woelki und Diözesan-Caritasdirektor Dr. Hensel standen hier auch die deutsch-iranische Fernsehjournalistin und Grimme-Preis-Trägerin Isabel Schayani vom Westdeutschen Rundfunk, Prof. Dr. Regina Polak vom Institut der praktischen Theologie an der Universität Wien, Fabronya Dag von der syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde Köln sowie Gabriele Weiß von WippAsyl Rede und Antwort. Sie machten deutlich, warum das Engagement der Anwesenden so unersetzlich ist.

So bemerkte Kardinal Woelki in Hinblick auf den jahrelangen Einsatz der Ehrenamtlichen: „Sie handeln nicht aus einer spontanen Gefühlsregung heraus. Nein, Sie setzen Ihr Herz ein und handeln aus dem Evangelium heraus.“ Der Leiter der Aktion Neue Nachbarn, Diözesan-Caritasdirektor Dr. Hensel, machte deutlich, wie wichtig nach dem Willkommenheißen der Geflüchteten nun das Helfen beim Ankommen sei, von „einem Füreinander zu einem Miteinander“. Und auch Isabel Schayani, die seit 2016 verantwortlich ist für das Online-Projekt „WDRforyou“, betonte mit Blick auf das Publikum: „Sie glauben gar nicht, wie wertvoll Ihre Begleitung ist. Das, was Sie tun, die Brücke in die deutsche Gesellschaft für die Geflüchteten bauen, ist unfassbar wertvoll!“

Die Teilnehmenden selbst brachten sich mit einigen Wortbeiträgen und Fragen in die Diskussion ein. Auf die Frage, ob die Kirchenvertreter nicht ein bisschen die politischen Parteien „anschubsen“ könnten, antwortete Kardinal Woelki, dass er mit dem Land NRW und auch dem Bund im Gespräch sei.

Kochbuch als Dankeschön

Als kleines Zeichen der Wertschätzung und des Dankes für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln bekamen die Teilnehmenden nach der Podiumsdiskussion ein besonderes Geschenk überreicht: Ein Kochbuch der Aktion Neue Nachbarn. Das Kochbuch mit dem Titel „Zusammen isst besser“ ist gemeinsam mit Kochinitiativen der Aktion Neue Nachbarn entstanden. Fünf Geflüchtete erzählen darin ihre Geschichte und von ihrer besonderen Beziehung zum Kochen. Neben Kochgerichten aus aller Welt findet man in dem Buch außerdem internationale Tischgebete sowie „Daten und Fakten“ zu kulinarischen Besonderheiten in den verschiedenen Ländern. Das Kochbuch ist als Geschenk für Engagierte in der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln gedacht.

In der abschließenden Feier der heiligen Messe im Altenberger Dom motivierte Kardinal Woelki noch einmal die Teilnehmenden: „Haben wir weiter die Kraft und den Mut für geflüchtete Menschen da zu sein. Und nerven wir auch weiter Politik und Gesellschaft, indem wir ein menschenwürdiges Europa einfordern!“

Hinweis: Der Food Truck, der im vergangenen Jahr unter dem Leitwort „EAT&GREET“ seine Reise durch das Erzbistum Köln begonnen hat, ist auch in diesem Jahr wieder unterwegs. Flüchtlingsinitiativen der Aktion Neue Nachbarn kreieren aus Zutaten ihrer Heimat verschiedene Wraps sowie Kleinigkeiten und bieten vor dem Food Truck eine Plattform für Begegnung. An jeder Station arbeiten lokal engagierte Helfer und Geflüchtete Hand in Hand. Bilder, Videos, Geschichten und Termine zu „EAT&GREET“ sind auf der Internetseite www.eat-greet.de zu finden.

Grußwort von Staatsministerin Annette Widmann-Mauz

Staatsministerin Annette Widmann-Mauz (c) Bundesregierung/Steffen Kugler

Die Staatsministerin Annette Widmann-Mauz wandte sich mit einem Grußwort an die Ehrenamtlichen, das beim Einkehrtag am 4. Mai vorgelesen wurde.