Köln. Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ruft zur Unterstützung für das humanitäre Aufnahmeprogramm „Neustart im Team – NesT“ auf.
Jeweils mindestens vier Mentoren, die sich als Team zusammenschließen, können einen Flüchtling oder eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen und begleiten. Die Mentoren unterstützen bei der Integration und der gesellschaftlichen Teilhabe: Sie sind für die Organisation von Wohnraum verantwortlich und organisieren als Gruppe für ein Jahr die Kaltmiete, die vorab auf ein gesondertes Konto einzuzahlen ist. Außerdem helfen sie beim Zugang zu Sprachkursen, Schulen und beruflicher Ausbildung, bei der Stellensuche, bei der Vernetzung vor Ort, beim Zugang zu örtlichen Vereinen sowie bei Behördengängen. Die Mentorengruppe und die Schutzbedürftigen finden mithilfe des UNHCR und auf Vorschlag des BAMF zueinander. Als Zivilgesellschaftliche Kontaktstelle (ZKS) arbeiten der Deutsche Caritasverband, das Deutsche Rote Kreuz und die Evangelische Kirche von Westfalen zusammen. Die ZKS ist Anlaufstelle für Interessierte und Mentoring-Gruppen. Sie stellt Informationen bereit, berät und schult Mentor:innen.
Im Rahmen des Programms können bis zu 500 vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) als besonders schutzbedürftig anerkannte und vom BAMF ausgewählte Personen auf sicherem und legalem Weg nach Deutschland einreisen. Sie erhalten, ohne ein Asylverfahren durchlaufen zu müssen, einen Aufenthaltstitel, der für drei Jahre ausgestellt wird und verlängert werden kann. Dieser Aufenthaltstitel beinhaltet den Anspruch auf unmittelbaren Zugang zu Integrationskursen und zum Arbeitsmarkt sowie den Anspruch auf Sozialleistungen.
Das Aufnahmeprogramm wird von vielen Akteur:innen gemeinsam getragen:
Die Umsetzung liegt beim Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration sowie Antirassismus (IntB) sowie dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Außerdem besteht eine enge Kooperation mit UNHCR.
In seinem Bischofswort am 19. Mai rief Kardinal Woelki zur Unterstützung des Programms auf: „Sie alle wissen, dass wir uns im Erzbistum Köln seit Jahren entschieden dafür einsetzen, dass das tausendfache Ertrinken von Flüchtenden im Mittelmeer – vor unseren Augen – endlich endet! Das Aufnahmeprogramm ‚NesT‘ ist ein Anfang! Dabei kann jede und jeder von uns mitmachen und damit Leben retten und Zusammenleben gestalten.“
Das Erzbistum Köln und der Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln (DiCV) haben bereits seit 2015 mit kirchlichen Finanzmitteln Strukturen in der Aktion Neue Nachbarn aufgebaut, die zur Unterstützung der Mentoren genutzt werden können. So können beispielsweise die Integrationsbeauftragten der Aktion sowie die Engagementförderer hilfreiche Ansprechpersonen für die Mentorengruppen vor Ort sein. Unterstützung wird ebenso gewährleistet durch die Fachdienste Integration und Migration (FiM) der örtlichen Caritas.
Um über die Integrationsangebote in der Aktion Neue Nachbarn hinaus auch eine finanzielleUnterstützung bieten zu können, hat Weihbischof Ansgar Puff, Bischofsvikar für die Armen und die Caritas, in einem Brief an die leitenden Pfarrer um Beteiligung gebeten. Daraus ist ein Sonderfonds eingerichtet worden, aus dem auf Antrag Mittel für die notwendigen Mietaufwendungen an die Mentoren ausgezahlt werden können.
Fragen zum Programm NesT sowie zu möglichen Unterstützungsleistungen beantwortet der Koordinator der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln, Klaus Hagedorn, Tel.: 0221 1642 1212, fluechtlingshilfe@erzbistum-koeln.de. Allgemeine Informationen zu NesT gibt es unter: www.neustartimteam.de.
Hier erhalten Sie:
Mentorenprogramm für Geflüchtete: der legale und sichere Weg nach Deutschland (Beitrag vom 21.12.2021)