Köln. Vor dem EU-Türkei-Gipfel zur Flüchtlingskrise am kommenden Montag (7. März) fordert der Kölner Diözesan-Caritasverband die Staats- und Regierungschefs auf, echte Solidarität zum Leitprinzip der europäischen Asylpolitik zu erklären. „Europaweit springen Bürgerinnen und Bürger dort ein, wo staatliche Strukturen versagen. Zivilgesellschaftliches Engagement ist unverzichtbar, darf aber Staaten nicht aus ihrer Verantwortung entlassen“, so Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel.
Die vielen Freiwilligen seien von enormer Bedeutung in der Flüchtlingshilfe. Allein im Erzbistum Köln kümmern sich in Pfarrgemeinden und Caritasverbänden 20.000 Menschen ehrenamtlich um Hilfesuchende. Auch auf den griechischen Inseln und entlang der Balkan-route sind es häufig diese Kräfte, die das Überleben der Menschen sichern. „Die ehrenamtlich Engagierten vermitteln eine Idee davon, wofür Europa stehen sollte: für Frieden, Menschenrechte und Solidarität“, so Hensel, der auch Leiter der Flüchtlingshilfe „Aktion Neue Nachbarn“ im Erzbistum Köln ist.
An den Binnengrenzen der EU sei die Situation teils dramatisch, so Hensel. Derzeit erreichen etwa 2.000 Menschen pro Tag von der Türkei aus die nahe gelegenen griechischen Inseln. Laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) machen Frauen und Kinder inzwischen mehr als die Hälfte aller Ankommenden aus.
„Das Schicksal Tausender Menschen und das ehrenamtliche Engagement so vieler Bürger der EU muss Ansporn sein für die Staats- und Regierungschefs“, so Hensel. „Aktuelle staatliche Entscheidungen geben die fliehenden Menschen entlang der Zäune der Verelendung preis.“ Die Politiker müssten sich der Verantwortung stellen, sich einigen und Europa ein menschliches Gesicht geben: „Denn sie wissen, was sie tun.