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Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln

Angekommen: Helda Kutish

17.12.24, 07:48
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Martin Mölder

Syrische Künstlerin malt, auch um Kindern aus dem Krieg ein Gesicht zu geben.

Helda Kutish zeigt ihre Werke. (c) Martin Mölder

„Ich habe so viel Schreckliches erlebt, aber auch so viel Unterstützung während meiner Flucht und besonders hier in Deutschland erfahren. Für diese Hilfe möchte ich mich bedanken und etwas zurückgeben.“ Helda Kutish sitzt, während sie das sagt, im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung in Ratingen, in der sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern wohnt, und schaut auf einige der Bilder, die an den Wänden hängen und die sie gemalt hat – auch um ihre eigenen Erfahrungen und Traumata zu verarbeiten.

Kutish ist Modedesignerin und Kunstlehrerin und hat vor dem Krieg in Syrien beide Berufe in ihrer Heimat, der Küstenstadt Latakia, ausgeübt. Damals habe sie eher Landschaften, Naturmotive und Stillleben gemalt, erzählt sie. Die Motive ihrer Bilder haben sich, wie ihr komplettes Leben, verändert durch das, was am 9. September 2015 begann.

Aufgrund des Bürgerkrieges und konkreter Morddrohungen ihr gegenüber verließ sie an diesem Tag allein ihre Familie, um in einem anderen Land eine Zukunft für sie aufzubauen. „Meine Tochter Lydia war damals erst anderthalb Jahre alt“, sagt die Frau mit der so positiven Ausstrahlung, „mein Sohn Wafik war neun. Er hat mir damals gesagt: Mama, ich werde auf dich warten. Diese Worte habe ich während meiner Flucht immer im Herzen getragen.“

Eine Odyssee über den Libanon, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien, Ungarn und Österreich bis nach Deutschland begann: voller Hindernisse und geprägt durch Hunger, Durst, Lebensgefahr und vor allem Angst, die Familie nie mehr wiederzusehen. „Bei einer Überfahrt musste ich mehr als drei Stunden durchs Meer ans rettende Ufer einer griechischen Insel schwimmen, weil unser Schlauchboot sank. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe.“

Leise, aber starke Persönlichkeit

Nach mehr als anderthalb Monaten Flucht kam Helda Kutish am 29. Oktober 2015 mit dem Zug in Köln an. „Diesen Tag werde ich nie vergessen. Als ich den Kölner Dom gesehen habe, habe ich gesagt: Hier will ich für immer bleiben!“ Doch es ging weiter. Über Lippstadt kam die 42-Jährige nach Ratingen und lernte Manfred Evers vom Sozial- und Wohlfahrtsverband Volkssolidarität Ratingen, seine Frau und die Integrationsbeauftragte der „Aktion Neue Nachbarn“ im Kreis Mettmann, Ursula Hacket, kennen.

Helda Kutish (c) Martin Mölder

Seitdem hat sich das Leben der Künstlerin verändert. Das Ehepaar half bei der Vermittlung von Deutschkursen, vielen Behördengängen und dem Antrag auf Familienzusammenführung, sodass 2018 Kutishs Mann und die beiden Kinder nachkommen konnten.

Helda Kutish Gemälde 2 (c) Martin Mölder

Heute arbeitet Kutish als Kunstlehrerin an einer Privatschule und ehrenamtlich bei der Caritas. Hier gibt sie unter anderem Kindern in Flüchtlingsunterkünften Malunterricht, engagiert sich als Lernpatin und hilft immer mal wieder in einem Seniorentreff. Seit drei Jahren ist sie Mitglied im Integrationsrat der Stadt Ratingen. „Immer wenn ich Frau Kutish frage, ob sie helfen kann, ist sie da. Sie ist sehr wissbegierig und zielstrebig. Eine leise, aber starke Persönlichkeit“, sagt Susanne Schad-Curtis, die als Integrationsbeauftragte Ansprechpartnerin für Geflüchtete im Südkreis des Kreises Mettmann ist.

Für die syrische Künstlerin sind all diese Tätigkeiten selbstverständlich. „Ich bin Deutschland so dankbar. Hier gibt es Sicherheit und Freiheit, ich habe keine Angst mehr, und meine Kinder haben eine Zukunft vor sich.“ 

 

 

 

 

Dieser Beitrag von Martin Mölder erschien zuerst in der AdventsZeit 2024.

Helda Kutish Gemälde 1 (c) Martin Mölder